Truhen |
Leimholz nach den "Faustregeln" (auf Skizze dargestellt mit Beispiel) die Arte des Holzes spielt hierbei eigentlich keine Rolle. Gängiges Leimholz in Baumärkten ist allerdings entweder Kiefer (ein paar Äste und einen leicht gelblich-rötlichen Farbton) oder Fichte (wenig Äste sehr heller Farbton). Natürlich kann man auch jedes anderes Leimholz verwenden, allerdings ist darauf zu achten, dass man sich für eher weiches Laubholz entscheiden sollte, wenn man die Truhe später mit Schnitzereien verzieren möchte, also hierbei eher auf Linde als auf Eiche zurückgreifen.
Stärke 18mm
Verwendung | Länge | Breite | Anzahl |
---|---|---|---|
Deckel | L | B | 1 Brett |
Boden | L x 1,25 | B x 1,25 | 1 Brett |
Front und Rücken | L x 1,25 | 385 | 2 Bretter |
Seiten | B x 1,25 | 440 | 1 Brett, daraus 2 Seitenteile |
Als Beispiel zum besseren Verständnis hier die Maße einer Truhe mit Deckelgröß 52cm x 30cm:
Verwendung | Länge | Breite | Anzahl |
---|---|---|---|
Deckel | 52cm | 30cm | 1 Brett |
Boden | 65cm | 37,5cm | 1 Brett |
Front und Rücken | 65cm | 38,5cm | 2 Bretter |
Seiten | 37,5cm | 44cm | 1 Brett, daraus 2 Seitenteile |
Für den Zusammenbau benötigt, je nach Größe der Truhe zwischen 6 und 10 Stück pro Ecke
Die Farbe ist hier ganz der eigenen Kreativität überlassen, ob lieber natur, oder doch eher mit einem Farbton. Gleiches gilt für die Art des Wachses die "Außen"-Wachse haben im Normalfall einen UV-Schutz, der das natürliche Altern (Nachdunkeln) des Holzes verringert, bzw. unterbindet. Die "Innen"-Wachse haben so etwas zumeist nicht. Der Schutz vor Nässe und Feuchtigkeit ist allerdings bei beiden gegeben.
In diesem speziellen Fall für den Verschluss mit Leder und Hornende.
Für das Befestigen der Lederscharniere und des Verschlusses benötigt man ca. 30
Größere Darstellung der Skizze
Der Deckel ist einfach nur rechteckig und wird auf die entsprechende Maße L/B (520mm/300mm) geschnitten.
Der Boden gestaltet sich aufgrund der späteren Verzinkung mit den Stirnseiten schon etwas aufwändiger.
Die Maße des Bodens sind L x 1,2 / B x 1,22 - Brettstärke x 2 (624mm/330mm). Die Verzinkung sollte ja nach Truhenbreite so gewählt werden das sich ein gleichmäßiges Verhältnis ergibt, das dann später auch entsprechend in die Stirnseiten eingebracht werden kann. Die Zinkentiefe sollte hier ein paar Millimeter tiefer gewählt werden, als die Materialstärke der Bretter, also in diesem Fall 20mm und die Zinkenbreite beträgt hier etwa 50mm.
Die Seiten sind sicherlich die aufwändigsten Einzelteile der Truhe. Hierbei kommt auch die Bohrmaschine mit dem großen (12mm) Bohrer zum Einsatz, um die Löcher für die Verzinkung ausschneiden zu können.
Als erstes zeichnet man sich auch hier die Grundform auf, die oben die Breite des Deckels B (300mm) und unten die Truhenbreite Bx1,25 (375mm) hat. Hierfür ist es am einfachsten die Mitte zu bestimmen und von hier aus die jeweiligen Breiten zu messen. Danach einfach links und rechts die Endpunkte der Linien schräg verbinden.
Als nächstes zeichnet man sich die Ausklinkungen für die langen Seiten ein. Dazu zieht man parallel zu den beiden schrägen Außenkonturen der Stirnseite links und rechts eine Linie mit dem Abstand der Brettstärke (18mm) Richtung Brettmitte. Dann zeichnet man sich bei ca. halber Seitenhöhe (190mm) von der Oberkante der Stirnseite eine rechtwinkelige Linie zwischen den beiden Parallelen. Diesen Absatz benötigt man später zum Verschränken der Truhenwände.
Der untere Ausschnitt, der der Stirnseite die Form eines "A" gibt, ist mehr oder weniger eine rein optische Angelegenheit, und dient nur zum einfacheren Tragen von gestapelten Truhen. Wenn man ihn machen möchte sollte er ca. 1/3 der Gesamtbreite betragen und ca. 50mm hoch sein.
Der Boden beginnt bei einer Höhe von 70mm. Auf dieser Höhe werden nun auch die Löcher für die Verzinkungen mit dem Boden angebracht. Die Breite der Löcher und auch die Teilung muss der der Zinken des Bodens entsprechen, die Höhe der Brettstärke. Man sollte hierbei von der Mitte aus messen, da man dadurch leichter eine Symmetrie erhält. Was das Ausschneiden der Löcher betrifft, so sollte man die Löcher zuerst ruhig etwas kleiner ausschneiden und sie dann später zusammen mit dem Boden beim Zusammenfügen mit der Raspel und der Feile entsprechend einpassen. Um mit der Stichsäge die Löcher aussägen zu können, muss man allerdings im Vorfeld mit dem oben erwähnten 12mm Bohrer pro Zinkenloch jeweils in zwei Ecken ein Loch bohren um von dort ausgehend dann die rechteckigen Löcher fertig sägen zu können.
Front und Rücken der Truhe sind relativ einfache Trapeze mit seitlichen Ausklinkungen für das spätere Zusammenfügen mit den Seiten.
Man zeichnet sich zunächst die Länge der Truhe am unteren Ende, also Lx1,25 (650mm) an. Von dieser Breite ausgehend wird oben und unten die Mitte bestimmt. Am oberen Ende kann ausgehend von der Mitte die obere Länge L (520mm) angezeichnet werden.
Die Seitenkanten werden nun mit einer Länge von 440mm ausgehend vom Ende der eingezeichneten oberen Breite bis zu einer gedachten Verlängerung der Außenkanten des Brettes (bzw. eingezeichnete Länge der Truhe Lx1,25) eingetragen.
Die untere Kante wird als Parallele zur oberen Kante in einem Abstand von 385mm eingezeichnet.
Bei den Ausklinkungen geht man zuerst genauso vor wie bei den Seitenteilen. Man zieht die Parallelen mit dem Abstand der Materialstärke (18mm) und misst dann die 190mm von der Oberkante ab. Allerdings schneidet man hier den unteren Teil weg.
Für die Griffe bohrt man einfach in die Stirnseiten jeweils zwei Löcher mit dem 12mm Bohrer und zieht die Enden des Seils durch und verknotet sie an der Innenseite.
Als letzte Schritte kommt die Verzierung der Truhe mit zum Beispiel Schnitzereien oder gemalten Motiven, wobei hier der Fantasie nur durch die dargestellte Zeit oder Thematik Grenzen auferlegt sind.
Ist das alles beendet, kann zu guter letzt die Truhe mit dem Wachs vor Feuchtigkeit geschützt werden. Falls man die Dinge im Inneren der Truhe noch besser schützen möchte, kann man die Spalten und Ritzen zwischen den Teilen innen noch mit einer Leimspur versehen um sie zu verschließen und die Kiste gegebenenfalls mit Leinen ausschlagen.
Viel Spaß und gutes Gelingen beim Nachbauen!